Gibt es enge Begegnungen eines hellen Asteroiden mit Sternen?

Asteroiden sind besonders leicht aufzufinden, wenn Sie nahe eines relativ hellen Sternes stehen. Mit der Funktion Konstellationen und Ereignisse|Konjunktionen suchen (Strg+U) können Sie solche Ereignisse auffinden.

Nehmen wir an, wir möchten für den Januar 2026 die Konjunktionen der Asteroiden auffinden, die in der Datensammlung vorausberechneten Asteroiden (*.eel-Dateien) enthalten sind. Die Rechnung wäre auch mit Kepler-Bahnelementen möglich, dann aber je nach Entfernung von der Oskulationsepoche für die Berechnung enger Begegnungen mit Sternen rasch zu ungenau. Daher die Wahl dieser Rechenmethode. Wir verschaffen uns dazu mit dem Menübefehl Ephemeriden|Tagesübersich Asteroiden vorausberechnet (Strg+T) einen Überblick über die Sichtbarkeit der Asteroiden, welche in der einschlägigen Datenbank von HPET enthalten sind, für Anfang Januar 2026. Sinnvollerweise habe wir die Ausgabe der Helligkeit und der Elongation vorgesehen (z. B. anhand des Dialogs Ephemeridentabellen konfigurieren, erreichbar am schnellsten über STRG+F8). Am besten sollten beide Werte nebeneinander angeordnet erscheinen.

Die ersten 1000 nummerierten Asteroiden am 1.1.2026
"Die ersten 1000 nummerierten Asteroiden am 1.1.2026

Wir exportieren diese Datei in das LibreOffice-Format (mit Datei exportieren (Umsch+Strg+E) und öffnen sie anschließend in LibreOffice (oder vollziehen dies bei Bedarf mit einer anderen Tabellenkalkulation wie z. B. Excel). Dort sortieren wie die Datei aufsteigend nach Helligkeit (also de facto absteigend nach günstiger Sichtbarkeit). Zugleich können wir anhand der Elongation des Asteroiden seine Sichtbarkeit abschätzen. Werte nach +/- 180° zeigen an, dass der Körper sich nahe seiner Opposition befindet.

Die ersten 1000 nummerierten Asteroiden am 1.1.2026, in LibreOffice sortiert nach Helligkeit
"Die ersten 1000 nummerierten Asteroiden am 1.1.2026, in LibreOffice sortiert nach Helligkeit

Wir sehen, dass Anfang Januar 2026 die Asteroiden (40) Harmonia und (44) Nysa vergleichsweise hell sind (ca. 9,7 mag) bei zugleich recht großer Elongation nahe der Opposition. Die deutliche hellere Vesta steht zu sonnennah, Ceres ebenfalls. Um hochgenaue Ephemeriden ausschließlich dieser beiden Körper zu erhalten, legen wir uns ein beliebiges Verzeichnis auf der Festplatte an, in welche wir die mit HPET ausgelieferten (oder selbst erstellten) vorausberechnete Dateien dieser beiden Asteroiden kopieren werden. Eine Rechnung nach dem Zweikörperproblem würde nur dann verlässliche Ergebnisse für enge Konjunktionen liefern, wenn die oskulierenden Bahnelemente für ca. Mitte Januar 2026 gültig wären.

Standardmäßig befinden sich die vorausberechneten Dateien der Asteroiden im Verzeichnis C:\Users\<USER>\AppData\Roaming\HPET5\elements. Wir kopieren die beiden Dateien (000044) Nysa.eel und (000040) Harmonia.eel zunächst in das gewünschte, neue Verzeichnis. Dann rufen wir mit Objekte|Asteroid und Berechnungsmethode auswählen (Strg+A) unter Rechenmethode die Option Vorausberechnete Bahnelemente. Anschließend laden wir über die Schaltfläche Verzeichnis mit vorausberechneten Bahnelementen unseren Ordner, in dem sich lediglich diese beiden Asteroiden befinden. Anschließend sind folgende Schritte nötig:

  1. Wir stellen den Tabellenzeitraum auf das Anfangsdatum 1.1.2026, 0h MEZ und das Enddatum 1.2.2026.
  2. Nun rufen wir den Menübefehl Konstellatinen und Ereignisse|Konjunkionen suchen (Strg+U) auf. Es erscheint der Dialog Ereignis suchen.
  3. 1. Dort stellen wir als Grenzgröße für Sterne 8 mag und unter Minimale Helligkeit Asteroiden 10 mag ein. Wir filtern über die Schaltfläche Deklinationsbereich des aktuellen Orts (XX.X°) die Objekte, die am momentanen Standort (sagen wir: Berlin) unsichtbar bleiben. Als maximalen Winkelabstand sehen wir 00°30’00” vor. So werden nur enge Konjunktionen gefunden.
  4. Unter Erstes Objekt wählen wir den an dritter Stelle genannten Körper (Asteroiden) unterhalb von Mond. Das ist ein Objekt aus der Datenbank mit vorausberechneten Dateien. Welcher Körper hier angezeigt wird, ist unwichtig. Unter Zweites Objekt klicken wir auf das momentan gewählte stellare Objekt. Zusätzlich filtern wir unter Sterne/Deep Sky - Filter nach Nur Sterne, denn an Konjunktionen mit Nebeln oder Sternhaufen sind wir aktuell nicht interessiert.
  5. Nun klicken wir auf die rechts unten im Dialog erscheinende Schaltfläche Alle Sterne/Deep Sky und Datenbank. Damit werden Konjunktionen für alle Asteroiden aus unserem oben erzeugten Verzeichnis (mit allerdings nur zwei Objekten) und alle Sterne aus der Sterndatenbank gefunden. Die Schaltfläche In Datenbank würde die beiden Asteroiden mit lediglich dem aktuell ausgewählten Stern verbinden; der Button Suche für Einzelkörper sogar nur den gerade ausgewiesenen Asteroiden.
  6. Damit beginnt die trotz der beschränkten Datenbank und der vielen Filter recht aufwendige Suche. Sie können den Suchvorgang allerdings ohne Datenverlust vorzeitig abbrechen.
Konjunktionen zwischen Asteroiden und Sternen suchen
Konjunktionen zwischen Asteroiden und Sternen suchen

Wenn die Rechnung abgeschlossen ist und Sie den Dialog mit OK beenden, sehen Sie eine Tabelle mit ausführlichen Informationen zu den gefundenen Konjunktionen. Wie man erkennen kann, werden zwei Ereignisse gefunden, von denen eines am Taghimmel stattfindet.

Das Ergebnis der Suche
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